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    Plurale Theologie der Religionen

  1 Religionstheoretische Grundlagen   2 Religionen in Geschichte und Gegenwart   3 Glaube, Ritual, Mythos: Formen des Transzendierens   4 Göttin/Gott, Gottheiten, Göttliches und Heiliges   5 Helden, Halbgötter, Heilsgestalten   6 Menschenbilder   7 Weltbilder   8 Religiöse Gemeinschaften   9 Heilsvorstellungen   10 Ethik der Religionen

    10 Ethik der Religionen

In wohl allen religiösen Traditionen der Menschheit gibt es Vorstellungen und Lehren über das richtige Handeln und das gute Leben, eine religiös begründete Ethik. Die ethischen Grundsätze einzelner Religionen stehen in der Regel in einem engen Zusammenhang mit den Heilsvorstellungen der jeweiligen religiösen Tradition. Auch die religiösen Menschenbilder sowie die Vorstellungen von Gott, Göttinnen und Göttern oder einem unpersönlichen Göttlichen haben einen bedeutenden Einfluß auf die religiös begründete Ethik.

Für das richtige Verhalten gibt es in vielen Religionen recht klar definierte Vorschriften, also Gebote und Verbote. Die Befolgung dieser Regeln kann entweder als Bedingung oder Voraußetzung für die Erlangung des religiösen Heils betrachtet werden oder aber als Folge und Zeichen dieses Heilszustandes. In Religionen, die besonderen Wert auf das richtige Handeln legen, ist die Verbindung zwischen Ethik und Heil notwendigerweise besonders eng. Aber auch Traditionen, in denen eher der richtige Glaube oder die richtige Erkenntnis im Zentrum stehen, hat das ethische Handeln, das sich aus diesem Glauben oder dieser Erkenntnis ergibt, eine große Bedeutung für das religiöse Leben.

Die religiösen Normen für das richtige Handeln, die Grundlagen jeder religiösen Ethik stehen außerdem in einem engen Zusammenhang zu den Vorstellungen von Gott, Göttinnen und Göttern und dem Göttlichen in den jeweiligen Traditionen. In Religionen mit einem monotheistischen Glauben werden ethische Vorschriften in der Regel dadurch begr ündet, dass sie von dem einen Gott stammen und die Menschen sie daher aus Gehorsam gegen den göttlichen Willen befolgen müssten.

Viele Anhänger monotheistischer Religionen sind der Auffaßung, daß die Gebote Gottes stets zu befolgen seien, auch dann, wenn die Menschen ihren Sinn nicht verstünden. In Religionen, in deren Zentrum eine unpersönliche göttliche Weltordnung oder eine religiöse Lehre stehen, bilden die ethischen Normen einen Teil dieser göttlichen Ordnung, deren Befolgung automatisch zum Heil, deren Verletzung aber notwendigerweise zu Unheil führe.




"Ethik der Religionen. Auszug aus: Plurale Theologie der Religionen, Kapitel 10", 2. Fassung vom 29.01.2021 (PDF-Datei, 16 Seiten, 242 kB)



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