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    Plurale Theologie der Religionen

  1 Religionstheoretische Grundlagen   2 Religionen in Geschichte und Gegenwart   3 Glaube, Ritual, Mythos: Formen des Transzendierens   4 Göttin/Gott, Gottheiten, Göttliches und Heiliges   5 Helden, Halbgötter, Heilsgestalten   6 Menschenbilder   7 Weltbilder   8 Religiöse Gemeinschaften   9 Heilsvorstellungen   10 Ethik der Religionen

    1 Religionstheoretische Grundlagen


Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Theorienüber und Definitionen von "Religion" oder "Religionen", von "Religiosität" und "Religionsgemeinschaften".

In dieser pluralen Theologie der Religionen wird zwischen "Religiosität" als subjektiv-anthropologischer Erscheinung, "Religionen" als kulturellen Zeichensystemen und "Religionsgemeinschaften" als sozialen Strukturen der Menschen, die gemeinsame religiöse Zeichensysteme verwenden, differenziert.
Für diese drei Begriffe werden folgende Definitionen vorausgesetzt:

Religionen sind kulturelle Zeichensysteme, die Verhaltensmodelle, Kommunikationsformen und Deutungsschemata umfassen, mit denen Menschen sich selbst und die faktische Realität ihrer Lebenswelt transzendieren, indem sie ihr Herz an jemanden oder etwas hängen, von dem sie Fülle, Heil, Sinn und Orientierung in ihrem Leben erfahren.

Religiosität beinhaltet die Fähigkeit und Neigung von Menschen, sich selbst und die faktische Realität ihrer Lebenswelt zu transzendieren, indem sie ihr Herz an jemanden oder etwas hängen, von dem sie Fülle, Heil, Sinn und Orientierung in ihrem Leben erwarten, das Verhalten, durch das sie diese Fähigkeit und Neigung realisieren, ihre Kommunikation mit Bezug zur Transzendenz und die konkreten Erfahrungen, die sie dabei machen.

Religionsgemeinschaften sind Gruppen von Menschen, die gemeinsam bestimmte religiöse Zeichensysteme als Modelle für Verhalten, das sie selbst und die faktische Realität ihrer Lebenswelt transzendiert, als Formen der transzendierenden Kommunikation und als Schemata zur Deutung transzendierender Erfahrungen verwenden.

Die Religiosiät von Menschen beruht demnach auf anthropologischen Voraussetzungen, die es den Menschen als biologischen Organismen mit Bewusstsein, Emotionalität und Bindungsverhalten ermöglichen, sich selbst und die empirisch wahrnehmbare Faktizität ihrer Lebenswelt zu transzendieren.

Das Transzendieren der Faktizität geschieht dabei durch intersubjektives, kommunikatives Handeln mit religiösen Zeichensystemen.

Die religiösen Zeichen- und Kommunikationssysteme umfassen persönliche Einstellungen, Emotionen und Motivationen, Vorstellungenüber Transzendentes und Immanentes, religionsspezifische Zeichen und Symbole, religiöse Sprache und Texte wie Mythen, Hymnen und Gebete, religiöse Handlungen oder Rituale, materielle Gegenstände und Gebäude mit religiöser Bedeutung, gemeinschaftliche Strukturen sowie Regeln, Normen und Werte für das Verhalten.




"Religionstheoretische Grundlagen: Religionen, Religiosität, Religionsgemeinschaften. Auszug aus: Plurale Theologie der Religionen, Kapitel 1", 2. Fassung vom 20.02.2021 (PDF-Datei, 53 Seiten, 341 kB)



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